Wurden die Begräbniskisten von Jesus und Maria Magdalena entdeckt?

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Am 4. März 2007 stellte der Oskargewinner und Filmregisseur James Cameron, berühmt durch “Titanic”, auf dem Discovery Channel eine kontroversielle Dokumentation vor1. Ein begleitendes Buch erschien etwa zur gleichen Zeit2. Beide behaupteten, dass zwei alte Begräbnisbehälter aus Stein, welche während einer Pressekonferenz in New York am 26. Februar ausgestellt wurden, vielleicht die Gebeine von Jesus von Nazareth und seiner Ehefrau Maria Magdalena enthalten haben, und sie wiesen darauf hin, dass ein drittes Ossarium im Grab die Überreste ihres Kindes enthalten haben könnte.
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1 Das verlorene Grabmahl Jesu.
2 Jacobovici, Simcha: The Jesus Family Tomb: the Discovery, the Investigation and the Envidence that could change History. Februar 2007.

 


Normalerweise würde man die Entdeckung eines alten Artefakts, das mit den Schlüsselfiguren menschlicher Geschichte in Verbindung steht, jubelnd begrüßen. Nicht jedoch diese. Wenn die Gebeine Jesu in diesem Behälter wären, würde dies Probleme von katastrophalem Ausmaß für beinahe alle Zweige des Christentums hervorrufen.

Ich meine nicht, dass sie gute Gründe dafür liefern, bin jedoch erfreut darüber, dass James Cameron und Simcha Jacobovici diese Dokumentation gemacht haben, und dies auf gekonnte Weise. Jacobovici hatte zuvor 2003 bei einer Dokumentation über ein anderes Ossarium Regie geführt, das eine sehr wechselhafte Vergangenheit hatte und von dem behauptet wurde, es gehöre zu Jakob, der einer der Brüder Jesu war. Der Großteil der Reaktionen auf diese Dokumentation zu der Zeit war: “Ich wusste gar nicht, dass Jesus einen Bruder hatte”, obwohl das Neue Testament vier von ihnen zusätzlich zu den beiden (passenderweise namenlosen) Schwestern benannte. So wie diese neue Dokumentation den Gelehrten Nahrung für das so genannte Jesus-Grab lieferte, bot sie auch den Wortschatz für viele Menschen, die nicht den Hintergrund oder die Bildung in diesem Bereich haben, um frei über diese alten Angelegenheiten zu diskutieren, die so viel darüber enthalten, wie wir uns selbst heute in Bezug zu Gott verstehen. “Die Passion Christi” und “The Da Vinci Code – Sakrileg” trugen ebenso dazu bei, jeweils auf eigene Weise. Lasst uns die Auswirkungen der Funde und die Wahrscheinlichkeit deren Glaubwürdigkeit betrachten.

Seit der Zeit der Apostel hat die christlichen Kirche ihren Glauben direkt auf der Tatsache gegründet, dass Jesus vor der Morgendämmerung des ersten Ostertages von den Toten auferstanden und einen Tag später aufgefahren wäre. Wenn dies nicht geschehen wäre, wie der Hl. Paulus es darstellte, ….”dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.” (1 Korinther 15:13-14).

 


Ein älterer Kleriker der katholischen Kirche, der Präsident der Katholischen Universität von Amerika in Washington DC wurde von Ted Coppel am gleichen Abend interviewt, als die Dokumentation ausgestrahlt wurde. Unter einem gewissen Druck sagte er tapfer, dass sogar der mögliche Fund der Gebeine Jesu in irgendeinem Grab heute, seinen Glauben an ihn nicht erschüttern würde. Andere Kirchenmänner machten im Lauf der folgenden Wochen ähnliche Kommentare. Während dies sehr wohl ihr persönlicher Glaube sein kann, bin ich nicht so sicher, ob sie völlig realisieren, dass solche Aussagen zu treffen, sie in den Augen der Hauptrichtung des Christentums zu Ketzern erster Klasse macht.

DIE ENTDECKUNG: DAS SECHSTE GRAB JESU

Es sind nun beinahe siebenundzwanzig Jahre vergangen, seit diese beiden Knochenbehälter oder “Ossarien” während einer Ausgrabung in Ost-Talpiot, etwa fünf Kilometer südlich der Altstadt von Jerusalem entdeckt wurden. Shimon Gibson3, der als junger Archäologe der israelischen Abteilung für Altertümer (jetzt die Israel Antiquities Authority) am Fund mitgearbeitet hat, behauptet, dass das Grab – passenderweise, wie ich meine – an einem Freitag im April 1980 entdeckt wurde und drei Tage für die Ausgrabung zur Verfügung standen.

 

Shimon Gibson in der “Höhle Johannes des Täufers”
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3 Der nunmehrige Senior Fellow des W.F. Albright Instituts in Jerusalem grub das aus, was als die Höhle des Johannes des Täufers im Kibbutz Tzuba, 25 Kilometer westlich von Jerusalem, dargestellt wird, die im August 2004 entdeckt wurde und 2006 unter dem Hauptsponsor UNC Charlotte, dem dieses Bild gehört, weiter ausgrub.

Bis etwa zum Fall Jerusalem 70 n.Chr. war es üblich, dass, nachdem ein Leichnam etwa ein Jahr lang verweste, die Gebeine in einen relativ kleinen Knochenbehälter zur dauerhaften Bestattung übetragen wurden. Die Gebeine von mehr als einer Person wurden oft im gleichen Ossarium platziert. Sechs der in Talpiot endeckten Ossarien trugen Inschriften und Reliefs an der Wand des Grabmahls wiesen unterschiedliche Winkelsymbole auf, die ebenso über dem Eingang zum Grabmahl auftauchten, und neben denen weitere Gebeine begraben waren. Niemand ist sich ihrer Bedeutung sicher.4
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4 Dreieckige und runde Symbole finden sich in der sumerischen Ikonografie in Verbindung mit der Göttin Inanna.

 


Der Eingang zum Grab

Bauarbeiter, die einen Bauplatz freiräumten, um das Fundament für eine Wohnungsanlage zu errichten, entdeckten zufällig den Eingang zu diesem Grab. Die Arbeit wurde angehalten und die Archäologen bekamen drei Tage, um das Grab auszugraben und zu dokumentieren. Sie fanden zehn Ossarien oder Knochenbehälter, aus Kalkstein gemeißelt.


Im Inneren des Grabes in Talpiot

Zum ursprünglichen Team, welches das Grab ausgrub, zählten der Archäologe Joseph Gatt und der Landvermesser Shimon Gibson, der Diagramme des Inneren anfertigte. Die Israel Antiquities Authority der damaligen Zeit maß den zehn Ossarien wenig Bedeutung zu. Angesichts der Zahl der alten Ossarien, die um Jerusalem entdeckt wurden, gibt es keinen Platz, um sie alle im Inneren aufzubewahren, außer sie sind in gewisser Weise bemerkenswert, daher wurden die Ossarien von Talpiot auf ein altes Fabriksgelände in einen heruntergekommenen Vorort Jersualems, Romemma, gebracht, wo sie im Freien gelagert wurden. Eines der Ossarien (vorläufige Nummer 80:509) verschwand ziemlich früh und die neun verbliebenen wurden im Rockefeller Museum in Ostjerusalem, nordöstlich der Altstadt, untergebracht. Mehr als 1.000 derartige Ossarien wurden in der Nähe von Jerusalem entdeckt.

DAS JAKOB-OSSARIUM

2002 kam eine weitere alte Graburne in Israel ans Licht, welche die aramäische Inschrift “Jakob, Sohn des Joseph, Bruder des Jesus” trug. Sie maß 50x28x30,5 cm. Die jüngste Dokumentation auf dem Discovery Channel behauptete, dass dieses so genannte “Jakob”-Ossarium tatsächlich jenes wäre, das aus der Talpiot Grabesgruppe 1980 gestohlen worden wäre. Wenn dieses Ossarium wirklich jenes Jakobs wäre, und wenn es tatsächlich zur Talpiot Grabesgruppe gehörte, würde es offensichtlich die Behauptung, dass dies das Familiengrab Jeus wäre, äußerst bestärken. Doch beide stellen sehr große Behauptungen dar.


Das “Jakob”-Ossarium

Während die Meinungen geteilt blieben, veröffentlichte die Israeli Antiquities Authority am 18. Juni 2003 einen Bericht, der den Schluss zog, dass das “Jakob”-Ossarium authentisch wäre, die Inschriften jedoch eine moderne Fälschung wären, die alt aussehen sollten, indem sie mit einer Kalklösung gewaschen wurden. Zwei der ursprünglichen Archäologen, die auch an der Entdeckung Talpiots 1980 mitarbeiteten, Joe Zias und Amos Kloner, betonen nachdrücklich, dass das Jakob-Ossarium nicht das zehnte Ossarium wäre, das aus ihrem Fund in


Dr. Joe Zias, ehemaliger Kurator, Israel Antiquities Authority



Prof. Amos Kloner, Bar-Illan Universität

Talpiot verschwand. Sie behaupten, das fehlende zehnte Ossarium war ohne jede Inschrift und Verzierung, wie Professor Amos Kloner nachdrücklich betont, der die anfängliche Ausgrabung des Grabs in Talpiot 1980 beaufsichtigte. Joe Zias erklärte am 20. März 2007, dass die Maße des zehnten Ossarium nicht mit jenen des Jakob-Ossariums übereinstimmten. Es ist gleichfalls faszinierend sich daran zu erinnern, dass Prof. Tabor und Dr. Gibson früher behaupteten, dass das “Jakob”-Ossarium aus einem anderen Fund stammte, den sie 2000 in einem weiteren Tal von der Fundstelle des Talpiot-Grabes aus gemacht hatten!

Natürlich vermute ich, dass das Schicksal des Jakob-Ossariums genausogut besiegelt sein kann, da im Februar dieses Jahres ein Foto des “Jakob”-Ossarims von Oded Golan ausgestellt wurde, der behauptet, der Besitzer zu sein, auf dem ein Datumsstempel von 1976 zu sehen ist, vier Jahre vor der Entdeckung des Grabes in Talpiot Ende März 1980.

DAS SECHSTE GRAB JESU



Das “Jesus”-Ossarium

Ich kenne fünf weitere Gräber, die behaupten – vermutlich mit mehr Grund als Talpiot – die letzte Ruhestätt Jesu zu sein: in Kashmir, Pakistan, Tibet, England und Galiläa im nördlichen Israel. Ich nehme an, man kann der guten Dinge nicht genug haben! Die einzige Person unter den Dokumentationsmachern, die entsprechende akademische Qualifikationen aufweist, ist Professor James Tabor.5 Es faszinierte mich, in der Dokumentation seine Aussage zu hören, da ich, als ich sein neues Buch “Die Jesus-Dynastie”6 las, bemerkte, dass er sowohl eine Diskussion über das Grab von Talpiot führte wie auch überzeugende Argumente dafür lieferte, dass das Grab Jesu sich überhaupt nicht in Jerusalem sondern in Galiläa, auußerhalb der Stadt Tsfar7 lag!
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5 Vorsitzender der Abteilung für religiöse Studien an der Universität von North Carolina.
6 Tabor, James D.,
Die Jesus-Dynastie: Das verborgene Leben von Jesus und seiner Familie und der Ursprung des Christentums, 464 S. Goldman TB, 2007.

Lasst uns den Hintergrund der Dokumentation am Discovery Channel betrachten.

DIE BBC-DOKUMENTATION VOM OSTERSONNTAG 1996

Eine unabhängige Filmproduktionsfirma, CTVC, interessierte sich dafür, eine Dokumentation über Bestattungsgebräuche zur Zeit Jesu zu machen und reiste 1995 zur Nachforschung nach Jerusalem.

Es hieß, dass es in Jerusalem 71 Ossarien auf Lager gab, auf denen der Name “Jesus” stand, und mehrere mit der Inschrift “Jesus Sohn des Joseph.” Das waren sehr gewöhnliche Namen der Zeit, wie es der Name “Maria” auch war. Die Filmemacher wurden zur Gruppe der Ossarien von Ost-Talpiot geleitet, die sie für interessant befanden, da sie, wie etliche der anderen Ossarien, Inschriften trugen, die sowohl die Namen Maria und Joseph wie auch Jesus enthielten.8

Die Dokumentation wurde fertiggestellt und schließlich am Ostersonntag, 7. April 1996 von der BBC ausgestrahlt. Sie rief einige Aufregung hervor, vor allem in einem langen Artikel “Das Grab, das seinen Namen nicht zu nennen wagt”, der im Nachrichtenüberblick der “The Sunday Times” erschien, eine Woche bevor die Dokumentation gezeigt wurde. Es sollte festgehalten werden, dass in dieser Dokumentation keine Behauptung aufgestellt wurde, dass die Ossarien zu Jesus und seiner Familie in Bezug standen, und bald zog die Geschichte keine Aufmerksamkeit mehr auf sich.




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7Tabor, James, Die Jesus-Dynastie, 2006.
8 Die Namen der sechs Ossarien mit Inschriften aus Ost-Talpiot wie sie 1994 im “Catalogue of Jewish Ossuaries” gelistet wurden (ed: LY Ramani) und in Amos Kloners “A Tomb with inscribed Ossuaries in East Talpiyot, Jerusalem”, Atiquot, Vol. 19, 1996, lauten:
# 701: Mariamne e Mara (in Griechisch), bedeutet “Miriam oder Martha”, man bemerke Professor Pfanns Einspruch.
# 702: Yejuda bar Yejashua (in Hebräisch), bedeutet “Judas Sohn des Josua”
# 703: Matya (in Hebräisch), bedeutet “Matityahu” oder “Matthias”
# 704: Yejoshua bar Yehosef (in Aramäisch), bedeutet “Josua Sohn des Joseph”
# 705: Yose (in Hebräisch), bedeutet “Joses”
# 706: Marya (in Hebräisch), bedeutet “Maryam”

Der Name “Jesus” ist die griechische From des jüdischen Namens “Josua” und der Name “Maria” ist die greco-ägyptische Form des jüdischen Namens “Miriam”.

Bis 2002 hörte man wenig über diese Angelegenheit, als die ‘Entdeckung’ des “Jakob”-Ossariums in der Biblical Archeological Review in der Ausgabe für November-Dezember angekündigt wurde.

Hershel Shanks von der Biblical Archeological Review ermutigte den Produzenten und Emmy-Preisträger Simcha Jacobovici, eine Dokumentation zu machen, die am Ostersonntag 2003 im Discovery Channel ausgestrahlt wurde.

Der Besitzer des “Jakob”-Ossariums war Obed Golan, der behauptete, es 1986 für $500 gekauft zu haben. Golan wurde im Juli 2004 unter dem Verdacht der Antiquitätenfälschung verhaftet, aber trotz des düsteren Klimas, welches das Ossarium umgab und unter anderem schließlich zu Golans Anklage führte, wurde Jakobovicis Dokumentation “James the Brother of Jesus” am Ostersonntag 2003 im Discovery Channel ausgestrahlt.

Das Grab von Talpiot wurde im April 2006 erneut Gegenstand von Diskussionen, als James Tabor sein Buch “Die Jesus-Dynastie” veröffentlichte. Es war dieses Buch, das Jacobovici ausreichend Informationen und Inspiration für eine weitere Dokumentation lieferte, die er mit James Cameron, berühmt durch “Titantic”, anging. Ein Budget von US$ 3,5 Millionen wurde aufgebracht, um “The Lost Tomb of Jesus” zu produzieren, die am 4. März 2007 im Discovery Channel ausgestrahlt wurde. Ein begleitendes Buch von Jacobovici in Zusammenarbeit mit Charles Pellegrino wurde eine Tage vor der Dokumentation veröffentlicht.

DREI NEUE MITTEL

Wenn man diese eher düstere Geschichte und die Ähnlichkeit der Umstände der Dokumentationen von 1996 und 2007 außer Acht lässt, und wenn wir die Techniken untersuchen, die in der Dokumentation von Cameron verwendet wurden, um die Authentizität des Jesus-Ossarien festzustellen, ergeben sich Probleme. Die Macher der Dokumentation nutzten drei neue Mittel für ihre Unterschung: Überprüfung der Patina, statistische Analyse der Namen und die DNS-Analyse.

1. Chemische Überreste

Das erste eingesetzte, neue Mittel war ein Vergleich der chemischen Überreste oder der “Patina” auf dem Jakob-Ossarium und auf den anderen neun Ossarien aus Talpiot. Der ‘terra-rosafarbene’ Erdtypus von Taliot ist um Jerusalem ziemlich bekannt, daher muss gefolgert werden, dass erst, wenn Patinas aus allen Örtlichkeiten, wo es terra-rosafarbene Erde gibt, und diese mit der Patina des Jakob-Ossariums verglichen sind, dass die Patinatests nicht beweisen können, dass das Jakob-Ossarium aus dem Grab von Talpiot kam. Am belastendsten von allem ist, dass der Direktor des Kriminallabors in Suffolk, der die Patinas verglichen hat, leugnete, jemals gesagt zu haben, dass die Patina des Jesus-Ossariums und die des Jakob-Ossariums übereinstimmten, und dass viele weitere Tests anderer Grabstätten gemacht werden müssten, bevor man Schlussfolgerungen ziehen könnte.

2. Statistische Analyse der Namen

Die Macher der Dokumentation führten eine statistische Analyse der im Grab von Talpiot gefundenen Namen durch und versuchten zu zeigen, dass nur die Familie Jesu genau diese Kombination an Namen aufweisen konnte, wie sie auf den sechs Ossarien gefunden wurde: Joseph, Jeshua, Mariamne, Maria, Matthias und Judas. Sie schlossen daraus in einer Feststellung in einer negativen Form mit seltsamen Worten, dass die Chancen, dass dies nicht das Grab Jesu wäre, 600:1 standen.

Heute denken wir, der Name “Jeshua” (Jesus) wäre einzigartig, aber damals war er es nicht. Man hat berechnet, dass zur Zeit Jesu die Bevölkerung Jerusalems etwa 50.000 Menschen betrug. Es ist wahrscheinlich, dass zwischen 2.500 und 3.000 Personen in der Stadt, “Jesus” benannt waren. 1994 wurde ein Katalog der Inschriften auf den tausend oder mehr Ossarien, die sich in verschiedenen israelischen Sammlungen befanden, veröffentlicht. Eine Gruppe von sechs der Ossarien trug den Namen “Jesus”, und zwei der sechs trugen die Inschrift “Jesus Sohn des Joseph.” Der Punkt ist, dass all die Namen, die in dem Grab gefunden wurden, so gewöhnlich wie Wasser waren. Außerdem, wenn dies das Familiengrab Jesu wäre, hätten wir erwartet, dort die Namen seiner Brüder und Schwester zu finden, die wir kennen. Die statistische Analyse der Namen, die im Grab von Talpiot gefunden wurden, basieren auf Tal Ilans “Lexikon der jüdischen Namen in der Spätantike”, veröffentlicht im September 2002. Tal Ilan ist entsetzt über das, was sie als Missbrauch ihrer Arbeit durch die Dokumentation betrachtet.

3. DNS-Analyse

Das dritte neue Mittel, das von den Machern der Dokumentation verwendet wurde, war eine Analyse der DNS-Spuren, die in den Behältnissen, welche die Namen trugen, gefunden wurden, von denen die Filmemacher sagen, sie würden sich auf Jesus und Maria Magdalena beziehen. Diese Inschriften sind bekannt schwierig zu entziffern. Dr. Stephen Pfann sagt, der Name “Jesus” könnte “Hanun” sein, und dass die “Magdalena”-Inschrift “Mariamne kai Mara” im Griechisch des ersten Jahrhunderts nicht “Maria die Meisterin” bedeutet, was von den Filmemachern als ein Hauptargument genutzt wurde, sondern sich auf zwei getrennte Individuen bezieht. Maria und Mara, deren beide Gebeine in diesem einzelnen Ossarium begraben wurden.9

Es ist nicht verwunderlich, dass es sich als unmöglich herausgestellt hat, nukleare DNS aus den Ossarien zu gewinnen, aber mitochondriale DNS wurde sichergestellt und geklont. Die Schlussfolgerung aus den Tests lautete, dass die DNS dieser beiden Individuen bewies, dass sie nicht durch ihre Mutter verwandt waren. Natürlich ist das tatsächlich ein sehr großer Sprung, nur aus dieser Tatsacher zu schließen, dass sie Ehemann und Ehefrau gewesen wären, was die Macher der Dokumentation als sehr wahrscheinlich annehmen. Sie könnten, neben vielen anderen Möglichkeiten, durch ihren Vater verwandt gewesen sein und aus verschiedenen Geneerationen stammen. Der forensische Archäologe, der die DNS-Tests durchführte, bestritt, jemals gesagt zu haben, dass aufgrund der Nichtübereinstimmung der DNS die beiden Einzelpersonen Ehemann und Ehefrau gewesen sein müssten. “Man kann Ehe nicht genetisch überprüfen.”

Viele Menschen fragten, warum DNS aus den anderen sieben Ossarien nicht getestet wurde. Leider wurden die anderen Ossarien vor der Ausstellung gereinigt und beinhalten jetzt mit Sicherheit keine Spuren menschlicher Überreste mehr. Die Gebeine der Ossarien, die 1980 bei der Entdeckung enthalten waren, wurden in einem nicht markierten Grab in Übereinstimmung mit den orthodoxen jüdischen Gebräuchen wieder beerdigt, so dass keine weitere DNS-Bestimmung gemacht werden kann.
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9 Pfann, Stephan, J. Ph.D.: “Mary Magdalen is now Missing: A Corrected Reading of Rahmani Ossuary 701.” Universität des Heiligen Landes.

Akzeptiere ich also, dass die Dokumentation gezeigt hat, dass der Fund von Talpiot das Grab Jesu ist? Die Filmemacher verwendeten drei wesentliche Ttechniken, um ihre Argumente vorzubringen. Der Experte für chemische Überreste am Kriminiallabor Suffolk bestreitet, jemals als Ergebnis seiner Tests gesagt zu haben, dass das so genannte Jakob-Ossarium und das Jesus-Ossarium übereinstimmten, die Expertin für jüdische Namen des ersten Jahrhunderts, auf deren Werk die Sammlung der Argumente zu den Namen hauptsächlich gestützt wurde, behauptet, ihr Werk wäre missbraucht worden, und der forensische Archäologe, der die DNS-Tests durchführte, ist weit davon entfernt, glücklich zu sein mit dem Hinweis, dass seine Tests irgendwie für die Behauptung verwendet werden könnten, dass die beiden Individuen Mann und Frau sein könnten.

Die Chancen, dass dies das Familiengrab Jesu ist, ohne auch nur über die Hauptargumente hinauszugehen, die von den Machern der Dokumentation selbst so kunstvoll dargestellt wurden, liegt geringfügig über Null.

Wenn die Macher der Dokumentation nach radikalen Erkenntnissen über Jesus suchten, dann ist es interessant festzuhalten, dass die wahre Realität Jesu tatsächlich viel radikaler darin ist, den konventionellen Glauben zu konfrontieren, als jemals seine in einem Grab neben seiner Frau verrottenden Gebeine zu finden, es je sein könnte. Alle, die meine DVD “Wie Jesus zu Christus wurde” gesehen haben, werden verstehen, dass ich die Zeit und Energie, die für diese Dokumentation aufgebracht wurden, viel lieber dort investiert gesehen hätte. Wenn wir dem mehr Aufmerksam widmen können, was er wirklich gelehrt hat und was er wirklich getan hat, sind unsere Chancen, zu wissen, wie man ihn nachahmen und wie man so wie er werden kann, viel größer. Das ist der Grund, warum er überhaupt hierher gekommen ist. Das ist die sensationellste Nachricht über Jesus heute, sie unterscheidet sich sehr von der Weise, in der er von vielen Religionen heute betrachtet wird, und es handelt sich um eine völlig getrennte Angelegenheit, ob seine Gebeine irgendwo in einem Grab waren oder sein könnten. Deshalb bleibt Jesus heute verdientermaßen wirklich eine Schlüsselfigur der menschlichen Geschichte.

 

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