Aufstieg und Fall des Heiligenscheins

Category: Miceal Ledwith @de, Newsletter @de,

nl-miceal-550

Geschichten berühmter Heiliger und Mystiker faszinieren immer; der Vortex aus vielen Farben, der Joseph von Cupertino umgab, bevor er seine außergewöhnlichen Taten der Levitation und Teleportation vollbrachte, oder die Abenteuer dieses Paradoxons der Mystiker – Teresa von Avila. Sie war zutiefst mystisch, dennoch eine äußerst praktische Reformerin mit enromer Energie, eine Bastion der Orthodoxie, währen sie gleichzeitig von der Inquisition verdächtigt wurde, die glaubte, ihre paranormalen Taten wären diabolischen Ursprungs. Wenn sie vom Gebet kam, waren ihre Mitarbeiter oft vom Lichterglanz, der ihren Kopf umgab, geblendet.

Jeder, der je in den staubigen Akten der Geschichte gestöbert hat, wird sicherlich zustimmen, dass “die Dinge selten sind, wie sie scheinen”, einschließlich Teresa von Avilas Heiligenschein. Viele der heiligsten religiösen Praktiken und Symbole haben oft einen ganz anderen Ursprung und eine andere Erklärung, als gemeinhin angenommen wird. Während es gewiss wahr ist für die Geschichte des Heiligenscheins, ist es sogar noch interessanter, was dieses Phänomen für eine neue Phase des Bewusstseins in der Menschheit Evolution ankündigen könnte. Ich war faszniert davon, gut über hundert Parallelen zwischen den Lehren des Buddha und den Lehren des Jesus fünfhundert Jahre später zu entdecken, genauso wie ich es war, als ich entdeckte, dass die sieben Sakramente der christlichen Kirche allesamt Einweihungszeremonien der alten ägyptischen Mysterienschulen waren. Was sagt uns das: Waren Jesus oder der Buddha Plagiatoren? Im Gegenteil, sie waren beide Kanäle eines viel älteren Wissens.

Wenn das bei so zentralen Themen der Fall ist wie den Lehren Jesu oder den Sakramenten der Kirche, was sagen uns dann die Levitationen Josephs oder die leuchtende Erscheinung Teresas? Dass sie von Gott besonders bevorzugt waren, der dadurch seinen göttlichen Segen erteilte? Oder ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass sie uns etwas über den Inbegriff der Anliegen über die reale Natur Gottes, die wahre Persönlichkeit des Menschen und dieses Universums, in dem wir schweben, sagen?

Der Heiligenschein wurde nur als künstlerisches Mittel verstanden, und im neunzehnten Jahrhundert war er bei Künstlern, denen es zu peinlich war, ihn noch darzustellen, definitiv nicht mehr in Mode. Wir sind jedoch immer noch daran gewöhnt, ihn als ein religiöses Merkmal zu betrachten, und im Westen, natürlich, ihn als eben das Markenzeichen der mittelalterlichen christlichen Kunst zu sehen. Doch in seinen Ursprüngen ist der Heiligenschein weder westlich, noch christlich, nicht einmal religiös, und, was besonders interessant ist, vermutlich auch kein künstlerisches Mittel.

Heiligenscheine tauchen in der Kunst auf lange bevor jede Religion, mit der sie in Zusammenhang gebracht werden, irgendeine erkennbare Form angenommen hatte. Am Ende des griechischen Mittelalters, vor zweitausendneunhundert Jahren, beschreibt Homers Illias ein übernatürliches Licht, das die Köpfe der griechischen Helden strahlend umgab, die sich im mörderischen Kampf am Höhepunkt der offenen Feldschlacht hervortaten. Aber lange vor Homer tauchen “Sonnenscheiben” oder Lichtstrahlen um den Köpfen von Ra und Hathor in der ägyptischen Kunst auf. Die Kaiser Kuschans im nordwestlichen Indien scheinen die ersten zu sein, die sich auf ihren Münzen des zweiten und dritten Jahrhunderts vor Christi selbst mit Heiligenscheinen darstellten. Und indem sie das taten, meine ich, wollten sie viel mehr sagen, als dass Gott auf ihrer Seite war.

Später wurden die Darstellungen von Heiligenscheinen in der japanischen und chinesischen buddhistischen Kunst sehr üblich und schließlich tauchten sie oft in einer großen Bandbreite in der religiösen Hindu-Literatur auf.

Sogar als man anfing, der Heiligenschein im Westen als eine Form göttlichen Strahlens zu verstehen, das die Nähe zur Göttlichkeit vermittelte, war dies vermutlich ein Import aus dem Persischen Reich und gelangte mit der Verbreitung der mithrischen Religion nach Rom. Die Bilder der römischen Kaiser, wie Alexander vor ihnen, begannen an Göttlichkeit erinnernde Aspekte, einschließlich des Heiligenscheins, zu betonen. Anfänglich war das nur Sitte, nachdem sie gestorben und nun als göttlich verehrt wurden, aber bald wurde es auch in der Darstellung lebender Kaiser üblich.

Erst lange nach all dieser langen Geschichte, im vierten Jahrhundert nach Christi, begann die Organisation, die nun das Bild für sich in Anspruch nimmt, den Heiligenschein einzusetzen: die christliche Kirche. Dies gehörte zur Bewegung, die mehr und mehr Jesus und das Christentum an die Traditionen, Praktiken und Symbole der Mysterienreligionen anpasste.

Es ist kaum überraschend, dass innerhalb des Christentums sich bald eine Hierarchie des Heiligenscheins zu entwickeln begann. Am Anfang wurde nur Christus mit einem Heiligenschein dargestellt und dies sollte seine göttliche Natur repräsentieren. In den frühen christlichen Jahrhunderten glaubte eine beträchtliche Menge Christen, dass Christus in einem Zustand geboren worden war, der dem jedes anderen Menschen glich und dass er den Zustand der Göttlichkeit auf seiner fortschreitenden Reise erwarb. Die Kirche, die sich mit dieser Sicht durch das konfrontierte, was sie die Nestoriansiche Ketzerei nannte, definierte als Glaubensartikel, dass Christus Jesus mit einer voll entwickelten göttlichen Natur sowie einer menschlichen Natur in diese Welt  gekommen war. Einige künstlerische Darstellungen von Jesus bevor die Kirche dies verkündete, zeigten ihn ohne Heiligenschein bis in die Zeit seiner Taufe durch Johannes, was als die wahrscheinlichste Phase betrachtet wurde, in der er seine göttliche Natur angenommen hatte. Diese Kunstwerke wurden von den orthodoxen Gläubigen seither natürlich als ernstlich ketzerisch betrachtet.

In der mittelalterlichen Kunst wurde es Brauch, Personen der Heiligen Dreifaltigkeit mit einem Heiligenschein zu zeigen, in dem die Figur des Kreuzes bezeichnet war, aber Gott der Vater manchmal mit einem dreieckigen Heiligenschein dargestellt wurde. Geringere Sterbliche mussten mit einem einfachen runden oder kugelförmigen Heiligenschein zufrieden sein. Dies wurde im Mittelalter Sitte, und später wurde es üblich, nur den Umfang des Heiligenscheins als kreisförmige Linie darzustellen.

Einzelpersonen, die für ihre Heiligkeit verehrt wurden, aber die noch nicht formal zu Heiligen erklärt worden waren, wurden üblicherweise so dargestellt, dass Licht von ihren Köpfen strahlte, aber bis zu ihrer Heiligsprechung wurde kein tatsächlicher Heiligenschein hinzugefügt.

Im frühen Mittelalter wurden manchmal berühmte lebende Personen mit quadratischen Heiligenscheinen dargestellt, um darauf hinzuweisen, dass sie, wie glanzvoll sie auch waren, noch lebten.

Notorische Schurken dieser odere der künftigen Welt, wie Judas oder Satan, wurden mit durchgehenden schwarzen Heiligenscheinen dargestellt.

Und schließlich wurde sogar damals in den weltlichen Tagen, als es mit den Heiligenscheinen losging, der ganze Körper eines Menschen von einem Heiligenschein umgeben, der über den physischen Körper hinaus strahlte. Beispiele sind dort zu finden, wo Jesus mit einem derartigen Ganzkörperheiligenschein und auch einem Heiligenschein um seinen Kopf dargestellt wird. Wo beide sich überschnitten, formte sich eine “vesica pisces”, die ihre eigene spezielle Bedeutung hatte.

Zur Zeit der Hochrenaissance hatten die meisten der wichtigsten italienischen Maler aufgehört, Heiligenscheine darzustellen. Ein Teil der Reaktion auf die protestantische Reformation verlangte, dass sie in der katholischen christlichen Kunst verwendet wurden, aber üblicherweise versuchten die Maler dies dadurch zu befolgen, indem sie eine natürliche Lichtquelle hinter den Köpfen der Subjekte malten und ihnen so den Effekt des Heiligenscheins gaben. Im neunzehnten Jahrhundert waren Heiligenscheine definitiv verschwunden, außer man strebte danach, einer Szene eine mittelalterliche “Note” zu geben. Jetzt findet man sie nur in Bildern beliebter Pietät wie diese blutenden Jesusfiguren aus dem Mel-Gibson-Genre.

Dennoch ist der Ursprung der Heiligenscheine weder westlich, christlich, nicht einmal religiös, und, was besonders interessant ist, vermutlich auch kein künstlerisches Mittel.

Was sagt uns die Lumineszenz um Menschen wie Teresa von Avila oder Joseph von Cupertino dann wirklich? Sie war keine Einbildung; diese Vorstellungen wurden von den Künstlern einbezogen, weil man sie tatsächlich um bestimmte Einzelpersonen sehen konnte.

Doch auch wenn es in der künstlerischen Hauptlinie nicht mehr modern ist, wie wird die Luminiszenz des Heiligenscheins erklärt und was hat sie uns zu sagen? Sowohl in meinem Buch wie in meiner DVD über das Orb-Phänomen weise ich darauf hin, dass Nichtstun, außer sich in Erstaunen über die Vielzahl der Orbbilder, die sich uns zeigen, zu üben, so wäre, als ob diese Ärzte, die nach der Erfindung des Mikroskops erstmals die Chromosomen im Blut sahen, einfach ohne das Wissen, das sie dadurch gewonnen hatten, weiter gegen Krankheit und für die Gesundheit kämpften. Wenn meine Behauptung richtig ist, dass Orbs durch Fluoreszenz gesehen und nicht vom Licht reflektiert werden, ist es möglich, dass die unterschiedlichen Farben des fluoreszierenden Lichts, das von den Orbs kommt, wirklich Dimensionen über dieser physischen enthüllen, der die Orbs angehören?

Wenn das so ist, würden wir dann als Individuen genau in diesen gleichen sechs Ebenen des elektromagnetischen Spektrums, wie es jedes Schullehrbuch über Physik zeigt, über uns existieren, da es für eine niedrigere Frequenz im elektromagnetischen Spektrum unmöglich ist, ohne eine höhere, die sie an Ort und Stelle hält, zu existieren, bis hin zur Quelle? Wenn all diese fabelhaften und legendären Wesen der Folklore und der religiösen Traditionen wirklich existieren, würden sie vermtulich auch auf einer dieser sechs Ebenen über der physischen existieren, die das gesamte Spektrum der Schöpfung ausmachen, aber das würde sie nicht uns überlegen machen, vielmehr das Gegenteil. Wenn also beispielsweise ein Erzengel ein Wesen ist, das auf der fünften Diemnsion oder Ebene der Realität lebt, würden wir erkennen müssen, dass auch wir dort in dieser gleichen Dimension in einem anderen Aspekt unserer Zusammensetzung existieren, was eine unentbehrliche Rolle dabei spielt, diesen physischen Aspekt von uns im Sein zu halten. In Hebräer 2:7, Psalm 8, heißt es, dass Gottt uns “ein bisschen geringer als die Engel” gemacht habe, aber wenn meine Hypothese stimmt, würden wir dann nicht mehr sein? Vielleicht ist der Glanz, der in bemerkenswerten Individuen durch das Erreichen gänderter Zustände der Vergangenheit verursacht wird, und was durch den Heiligenschein sichtbar und unsterblich gemacht wurde, der Talisman und das Versprechen, das wir nicht in der Art Universum leben, wie wir dachten, sondern in einem, das auf Frequenzen basiert, und, was noch wichtiger ist, in einem, das auf Gedanken besonders gut reagiert? Ist es möglich, dass die Interaktion des Geistes mit einem auf Frequenzen basierenden Universum das ist, was den Zugang zu anderen Dimensionen öffnet, die uns zu dem machen, was wir sind, und die auch das Universum ausmachen? Und ist es der Mechanismus, der das erzeugt, was den Heiligenschein verursacht?

Wenn es so ist, würde das der Pfad sein, auf dem unser Hervorkommen in wahrer Macht und Fähigkeit in uns selbst liegt. Wenn also der Heiligenschein ursprünglich weder westlich, christlich, nicht einmal religiös, und vermutlich auch kein künstlerisches Mittel war, wer hätte dann gedacht, nun in grundlegend anderer Weise verstanden, dass er, nicht lange nachdem es uns peinlich wurde, ihn darzustellen, für uns der Bote eines enormen und lange vergessenen menschlichen Potenzials sein könnte?

Míceál Ledwith

März 2009

 

WordPress Appliance - Powered by TurnKey Linux